Raus aus Prag: Viel Wasser, Felsen und eine Burgruine
Die Jahreszeit und das Wetter machen die Entscheidung nicht einfach: Zum einen scheint oft die Sonne wie an schönsten Frühlingstagen, zum anderen aber sind die Bäume noch kahl. Es zieht mich hinaus ins Grüne, aber außer Moos und Gräsern ist da noch nicht viel zu finden.
Entweder bleibt man nun innerhalb der Mauern der Städte, oder man geht durch hügeliges oder sogar felsiges Gelände, an Wasserläufen entlang und besucht alte Gemäuer, wo es nicht so sehr auf dichtes Blattwerk ankommt. Ich habe mir einen Pfad herausgesucht, dessen Anfangspunkt man in gut 30 Minuten vom Zentrum aus erreicht.
Der Wegverlauf ist dabei gut zu finden, da es sich nicht nur um einen bezeichneten Wanderweg handelt, sondern sogar um einen Lehrpfad. Genauer gesagt: Zwei Lehrpfade. Eigentlich müsste ich in dem Örtchen Vinoř im Nordosten Prags entscheiden, ob ich nach Satalice oder nach Jenštejn will. Da die Lehrpfade keine bestimmte Richtung vorgeben, habe ich einfach beide aneinander gehängt und bin in einem Stück von Satalice nach Jenštejn gegangen.
Der Weg ist nicht anspruchsvoll, gerade auf der zweiten Etappe windet sich der schmale Pfad aber doch oft am Hang um Bäume herum und über dem Bach entlang. Der Lehrpfad1 ist interessant, aber auch nicht unerlässlich, um dem Weg hinreichend viel abzugewinnen.
Von und nach Satalice und Vinoř kommt man gut mit dem Bus. Die Verbindung kann man sich über IDOS heraussuchen.2 In Jenštejn sieht es da schon etwas schwieriger aus: Die Busse fahren seltener. Ich rate auch davon ab, fest mit dem einzigen Restaurant dort zu rechnen – als ich dort war, hatte es entgegen der Öffnungszeiten geschlossen.3 Mehr gastronomische Auswahl gibt es in Vinoř um die zentrale Straßenkreuzung.
Den Streckenverlauf brauche ich hier kaum zu beschreiben: Die erste Etappe ist weiß-gelb-weiß bezeichnet, die zweite weiß-rot-weiß. Die Markierungen sind zumeist sehr sinnvoll angebracht, wo nötig sogar mit Pfeilen und an Pfosten. Nur im Ort von Vinoř habe ich eine Weile suchen müssen.
Was gibt es zu sehen?
Der erste Abschnitt führt zunächst durch die Fasanerie, eine Allee und durch ein waldiges, flaches Tal mit sumpfigen Niederungen und Wasserläufen. Die Strecke ist landschaftlich sehr schön.
Zu Vinoř hin kommt man zu einem Felsen, in dem sich eine Reihe von apsidenförmigen Einbuchtungen befindet. Es folgen Fischteiche und zahlreiche Bäche.
Vor allem dieser erste Abschnitt führt durch das ausgedehnte Gelände des Schlosses Ctěnice (Ctienitz, Stenitz) in Vinoř. (Öffnungszeiten)
Die Länge beträgt etwa 5 km.
Der zweite Abschnitt führt an Teichen vorbei und an einem etwas wilderen Wasserlauf entlang, passiert zwei Quellen und endet nach einem Weg durch das Dorf an der Burgruine von Jenštejn, von der nur noch der Turm und etwas Gemäuer übrig ist.
Die Gebäudegruppe um den Turm herum ist sehr malerisch. Außerdem soll man von oben einen schönen Ausblick bis weit nach Böhmen hinein haben.
Die Länge beträgt etwa 4 km.
Erste Etappe: Von Satalice nach Vinoř
Der Weg beginnt hier an der Busendhaltestelle Satalická obora. Von dort hinter der Kapelle nach links gehen und dann den gelben Markierungen folgen.
- In Satalice an der Bushaltestelle. Dahinter links die Mauer entlang.
- Hier hört der Lehrpfad auf und fängt unsere Wanderung an.
- Opa muss zwischen den Enkeln vermitteln.
- Allee hinter Satalice
- Immer der Markierung folgen.
- Der Militärflughafen Praha-Kbely ist nicht weit.
- U Kamenného stolu – Fischteich vom Anfang des 19. Jahrhunderts.
- U Kamenného stolu (Beim steinernen Tisch)
- Seltsame Gesteinsformationen. Dies war Teil des Schlossparkes. Hier sollen früher Feiern stattgefunden haben.
- U Kamenného stolu
- Vor Vinoř
- Primitive Felsenmalerei vor Vinoř
Das Verbindungsstück durch den Ort
- Hier kommt der „gelbe“ Weg in Vinoř aus dem Wald.
- In dieser Fußgängerzone geht es weiter.
- Abstecher zur Kirche (Povýšení svatého Kříže). Sie liegt nicht auf dem Weg.
- Wo es links zur Kirche hinauf geht, führt der Weg geradeaus weiter.
Zweite Etappe: Von Vinoř nach Jenštejn
Der Weg beginnt an einem größeren Weiher. Der gelb markierte Weg geht in den rot markierten über. Falls du von der Innenstadt kommst, einfach dem Gefälle hinab folgen.
- „Velká Obůrka“
- Bei schlechtem Wetter sicher nicht gut passierbar.
- Eine der Quellen.
- Nach links auf das Kopfsteinpflaster, kurz der Straße folgen.
- Hier wieder nach rechts von der Straße abbiegen.
- Ein Stück Landstraße, dann kommt das Ortsschild von Jenštejn.
- Die rot-weiße Markierung geht in der Baustellenabsperrung fast unter.
- Jenštejn
- Endlich: Die Ruine von Jenštejn – sehr malerisch an einem Teich.
- Laut Öffnungszeiten müsste die Aussichtsplattform offen sein.
- Hier wird renoviert.
- Zumindest habe ich einen sehnsüchtigen Blick hinauf geworfen.