Prager Personenfähre im Testbetrieb

Personenfähre in PragIn Prag verkehrt seit diesem Sommer im Testbetrieb eine kleine Personenfähre1, die Holešovice mit der Insel Štvanice und dem Festland in Karlín verbindet. Das Boot, das über einen barrierefreien Zugang verfügt, verkehrt täglich etwa von 8 Uhr morgens bis 8 Uhr abends, und zwar alle 30 Minuten. In dieser Saison ist es noch bis zum 1. November unterwegs. Zur Beförderung gelten die üblichen Fahrscheine des Prager ÖPNV, inklusive Opencard.

Privoz SchildAuf der Seite von Holešovice ist der Anlegeplatz leicht zu finden. Das Schild unterhalb der Station „Pražská tržnice“ sieht aus wie die üblichen Haltestellenschilder. Von der gegenüberliegenden Seite aus ist es schon schwieriger: Von der Straße Rohanské nábřeží aus muss man eine Lücke zwischen den großen Bürogebäuden finden, was aufgrund verschiedener Baustellen zu einigen Umwegen führen kann. Auf der flusszugewandten Seite verläuft ein Fuß- und Radweg. Der Steg befindet sich hier zwischen dem Paletten-und-Container-Biergarten „Maják“ (Leuchtturm) – zur linken Seite – und einem Betonwerk – zur rechten. Relativ dicht an dem Gelände des Betonwerks, wo sich noch alte Verladerampen finden, und etwa auf der Verlängerung der Straße von der Metro-Station Křižíková, führt der Weg zwischen den Bäumen hinab.

Die Überfahrt verläuft schnell und problemlos. Die Zeitersparnis gegenüber der Fahrt über die Stationen Vtavská und Florenc bzw. in andere Richtung über Palmovka ist enorm. Allerdings müssen der Fußweg auf der Karlín-Seite und die Wartezeit auf die nächste Abfahrt berücksichtigt werden. Es ist also eher etwas für das Erlebnis oder die Abwechslung. Ich denke aber, dass sich diese Fähre durchaus etablieren könnte, wenn erst einmal das Wegenetz in Karlín seine endgültige Gestalt erhalten hat.

DIe Moldau bei Karlín

Der Steg ist von Karlín aus nicht leicht zu finden.

Attraktiv ist die Fähre ganz sicher für Spaziergänger, Radfahrer und Jogger, die den beliebten Weg hinter dem Betonwerk bis zur Brücke Libeňský most wählen (ggf. mit Fortsetzung unter der Brücke hindurch, bis weiter nach Troja) und für die das einzig problematische Stück bislang die verkehrsreiche Brücke Hlávkův most darstellt – das ist die Fortsetzung der Magistrale zur Vltavská hin.

Die Fähre hat übrigens ihre eigene Facebook-Seite.

 

Ufer am Markt von Holešovice

Fußweg unterhalb der Straße Bubenské nábřeží am Markt von Holešovice. Dieser Weg sieht nun ein wenig gepflegter aus als vor ein paar Monaten, als hier noch Müll herumlag. Allerdings ist sein Potential als Uferpromenade immer noch bei weitem nicht ganz ausgeschöpft.

 

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  1. „Hol Ka“ – was nach „holka“, „Mädchen“ klingt.

Christoph Amthor

Erster länger Aufenthalt in Tschechien im Jahr 1997. Seit 2003 wohnhaft zumeist in Prag, mit Abstecher in die Slowakei. Ehemals Journalist und Mitbegründer einer gemeinnützigen Organisation, heute Blogger und Software-Entwickler.

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Von einer atemberaubenden Landschaft, über Bier und Knödel bis hin zu Kafka, dem Golem und einem Geist, der eine wissenschaftliche Karriere gemacht hat. Vom Fliegenden Ferdinand  und Pan Tau bis zur Lässigkeit, mit der dort ein Fabrikschornstein gefällt wird.

 

Über dieses Land, das einfach liebenswert, aber oft auch geheimnisvoll und extrem verrückt ist, gibt es wirklich genug zu erzählen. Und natürlich kann man darüber nur mit einer guten Portion böhmischen Humors schreiben.