Ein Osterspaziergang entlang der Rokytka
Es ist typisch für Prag, dass neue Entdeckungen oft wie Perlen einer Kette aufeinander folgen: Während einer Erkundung entdecke ich einen unbekannten Weg oder eine Schautafel, und das gibt den Anlass zur nächsten Tour.
Hier bin ich nun auf den südöstlichen Lehrpfad von Vysočany gestoßen, der wie der zuvor vorgestellte Weg auch an der Metro Station Vysočanská begonnen werden kann. Anders als der damalige Weg führt der heutige jedoch nicht im Kreis.
Die Infotafeln sind, wie auch zuvor, nur auf Tschechisch. Sie beschreiben zum Teil denkmalgeschützte Gebäude, landschaftliche Besonderheiten und historische Ereignisse. Eine eigene Tafel wird dem örtlichen Rugby-Verein gewidmet, und später findet sich sogar eine detaillierte Beschreibung der „Schlacht bei Štěrboholy“ während des Siebenjährigen Krieges, die sogar beide Seiten der Tafel in Anspruch nimmt. Hier sind ganz deutlich die persönlichen Präferenzen des Autoren eingegangen, die mir oft nicht ganz einleuchten. An einigen Stellen ist darüber hinaus nicht klar, wo genau sich das beschriebene Objekt überhaupt befindet.
Schließlich habe ich den Lehrpfad einfach nur als Empfehlung genommen, um einen neuen Weg zu entdecken. Eigentlich gibt es keinen Grund, gerade an der Vysočanská zu beginnen. Man kann einfach an einer beliebigen Stelle an der Rokytka anfangen und dann dem Lauf des Wassers folgen. Den unteren Verlauf von der Mündung in die Moldau habe ich bereits beschrieben.
Der Weg ist vielerorts malerisch und insgesamt sehr lohnend. Es findet sich die richtige Mischung aus urbanen Naturgebieten, städtebaulichen Besonderheiten und modernen Wohnvierteln. Er stellt keine besonderen Anforderungen an das Schuhwerk und er kann an mehreren Stellen begonnen oder beendet werden, da es überall Bus- und Straßenbahnhaltestellen gibt.
Die Steigung ist auf der gesamten Strecke unerheblich, mit Ausnahme des letzten Stücks zum botanischen Garten. Entlang des Baches waren auch sehr viele Radfahrer zu finden.
Vysočany: Städtische und industrielle Gebiete
Praktisch die gesamte erste Hälfte des Weges verlief durch Vysočany. Die Bäume waren zwar jetzt Ende März noch nicht grün, aber dafür standen einige in Blüten. Das Wetter hätte nicht besser sein können.
- Im Park vor dem Ausgang der Metrostation Vysočanská. Kreuz und Glockenturm.
- Funktionalistische Schulgebäude, 1929 bis Mitte der 30er
- „Der Arzt heilt, Jesus macht gesund“ – Slogan einer Kirche. Ich hatte es zunächst für ein Bestattungsunternehmen gehalten.
- Einer von vielen neu angelegten Spielplätzen.
- Hausdetail
- Endlich an der Rokytka
- Rugby-Feld und Fabrik „Praga“
- Die Fabrik „Praga“. Hier entstand im Juli 1968 ein historisches „Hilfegesuch“ an die Sowjetunion.
Den Bach entlang durch Hloubětín
Den Stadtteil Hloubětín habe ich eigentlich nur gestreift. Hier verläuft die östliche Schleife der Rokytka.
- Begradigt, aber revitalisiert
- Der Verlauf wurde von Müll gereinigt.
- Hier treffe ich auf die Poděbradská
- Der Weg verläuft nun kurz auf der Brücke.
- Auf der anderen Seite gleich wieder das Treppchen hinunter und unter der Brücke hindurch.
- Links den Parkplatz überqueren.
- Über die kleine Brücke und nach rechts abbiegen.
- Hier wird es schön aussehen, wenn erst die Bäume grün sind.
- Das Gebiet ist landschaftlich geschützt wegen besonderer Quarz- und Schieferformationen.
- Einige Abschnitte wurden erst neu angelegt.
- An dieser Brücke führt der Weg weiter geradeaus.
- Eisenbahnviadukt
- Das Strichmännchen lässt grüßen.
Hrdlořezy: Ein altes Dorf vor Prag

„Hier stand ab dem 17. Jahrhundert ein Haus, in dem sich nie etwas Denkwürdiges ereignet hat.
Möge die tschechische Geschichte diesen Ort auch weiterhin vermeiden.“
Der Name „Hrdlořezy“ klingt etwas beunruhigend. Die Übersetzung lautet in etwa „Kehlschnitte“, der korrekte deutsche Name war jedoch „Kehlen“.
In Hrdlořezy zweigt der Weg von dem Bach ab, um mich in das frühere Dorfzentrum zu führen. Von der ehemaligen Dorfatmosphäre ist nur wenig zu spüren.
Auf einem eher unattraktiven Stück führt die Route dann zu dem botanischen Garten der „Fachmittelschule für Bauwesen und Gartenbau“, von dessen Existenz ich bislang keine Ahnung hatte. Laut Aushang ist er nur Werktags von 7-18 Uhr geöffnet. Die an den Hang gebauten Kaskaden aus Gewächshäusern wirken ungewöhnlich.
- Hier am westlichen Zipfel des Baches biegt man nach Hrdlořezy ab.
- Glockentürmchen in Hrdlořezy
- Nach links, ein Stück der Straße folgen, dann rechts die Straße „Pod Táborem“ hinauf.
- Botanischer Garten zwischen Hrdlořezy und Malešice
- Schlösschen im Botanischen Garten
Endspurt hinauf nach Malešice
Malešice befindet sich bereits in Prag 10, was der Grund dafür sein dürfte, dass es nicht mehr Teil des Lehrpfades ist. Es gibt aber keinen Grund, von dem botanischen Garten aus wieder hinab zu gehen, da Malešice nicht weit ist.
- Das Schloss in Malešice (Beginn des 15. Jhds.) wird gewerblich genutzt.
- Kapelle des Hl. Wenzel vor dem Schloss
- Wohlverdiente Pause mit einem Osterbier in Malešice
In Malešice gibt es auch feiertags gute Busverbindungen, etwa von der Haltestelle Sídliště Malešice aus.