Mit dem Fahrrad im Prager öffentlichen Personennahverkehr

Seit dem 25.3.2016 gelten geringfügige Änderungen. Mehr dazu hier.

Die Organisation Praha na Kole (Prag per Rad) hat praktische Tipps herausgegeben, die hier im folgenden zusammengefasst und ergänzt werden. Laut dem Bike-Sharing Service Rekola haben die Fahrer des Prager ÖPNV sogar eine Schulung absolviert, so dass es nicht mehr vorkommen dürfte, dass Radfahrern zu Unrecht der Zutritt verweigert wird.

U-Bahn (Metro)

Karte: Fahrradbeförderung im Prager ÖPNV

Fahrradbeförderung im Prager ÖPNV

In jedem in Fahrtrichtung letzten Türbereich eines jeden Wagens können Fahrräder befördert werden. Dort dürfen maximal 2 Räder stehen – im gesamten Zug somit maximal 10. Jeder Fahrgast darf dabei nur ein Fahrrad mitführen. Kinder, die jünger als 12 Jahre alt sind, dürfen keine Räder mitführen.

Die Fahrräder dürfen nicht schmutzig sein und müssen während der Fahrt gehalten oder sicher befestigt werden.1 Sie dürfen nicht in die Personenaufzüge oder auf die Treppenlifte der Metros genommen werden, außer wenn es dort ausdrücklich erlaubt wird.

Der Fahrradhalter ist dafür verantwortlich, dass es nicht zur Behelligung oder Verschmutzung von anderen Personen oder Gegenständen kommt und dass auch die Wagen nicht beschädigt oder verschmutzt werden. Räder sollten auch nicht den Durchgang oder Sitzplätze blockieren. Vor allem beim Ein- und Ausstieg sind besondere Vorsicht und Rücksichtnahme gefordert.

Wenig benutzte Wagen finden sich auf der Linie A vor allem am Zuganfang und -ende, auf der Linie C vor allem im zweiten, dritten und vierten Wagen. Im Zug empfiehlt es sich, das Fahrrad in Fahrtrichtung auf der rechten Seite abzustellen, da sich dort weit seltener die Tür öffnet (so etwa doch am Hauptbahnhof oder Vyšehrad, oder generell oft an ebenerdig liegenden Stationen).

Straßenbahn (Tram)

Fahrräder auf Straßenbahn erlaubt

Die Fahrradbeförderung in Straßenbahnen ist nur auf bestimmten Streckenabschnitten in Richtung aus dem Zentrum kommend und bergauf fahrend gestattet – siehe Plan. An Arbeitstagen zwischen 14 und 19 Uhr ist die Mitnahme verboten.

Die Beförderung ist für Inhaber einer gültigen Fahrkarte (inkl. Opencard) kostenlos.

Dieses Angebot überträgt sich allerdings nicht auf die Busse des Schienenersatzverkehrs.

Standseilbahn auf den Laurenziberg (Petřín)

Fahrräder werden im zweiten Abteil des Wagens, der mit einem Fahrradsymbol bezeichnet ist, befördert. Es dürfen dabei nur maximal 2 Räder mitgenommen werden. Das Betriebspersonal darf die Beförderung jedoch verbieten, vor allem wenn bereits zu viele Personen mitfahren. Die Fahrradmitnahme ist kostenlos.

Fähre

Die Fahrradmitnahme ist auf allen Fähren kostenlos. Bei einem erhöhten Fahrgastaufkommen kann die Beförderung allerdings eingeschränkt werden.

Innerstädtische Eisenbahn

Auf allen Strecken des Prager integrierten Verkehrsnetzes (PID) stehen eigene Wagen zur Fahrradbeförderung bereit. Für Inhaber gültiger Fahrkarten (inkl. Opencard) ist die Mitnahme im Prager Stadtgebiet kostenlos. Außerhalb dieses Gebietes ist sie kostenpflichtig.

Airport Express (AE)

Auf der Linie AE (Airport Express), die vom Hauptbahnhof (Hlavní nádraží) zum Prager Václav Havel Flughafen führt, dürfen Fahrräder nur mitgenommen werden, wenn sie für die Beförderung auf Flugreisen verpackt sind. Die Mitnahme ist zwar kostenlos, allerdings gelten auf dieser Linie ohnehin gesonderte Fahrpreise.

Cyklobus und Cyklovlak

Hier handelt es sich um spezielle Busse und Züge, die speziell für Fahrräder eingerichtet wurden, die aber nur in den wärmeren Monaten und nur auf bestimmten Strecken fahren.

Nähere Informationen der Betreiber:

 

Allgemein sollte damit gerechnet werden, dass die Prager Bevölkerung nur in seltenen Fällen über diese Regeln informiert ist und es daher schwer sein dürfte, diese Rechte gegen ihren Widerstand durchzusetzen. Es ist also oft noch etwas Fingerspitzengefühl gefragt, und gegebenenfalls wird man eine Metro abwarten müssen, wo der Einstieg problemlos möglich ist.

Quelle: Praha na kole

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  1. Was ich persönlich allerdings nur empfehle, wenn sie nicht die Tür verstellen, da sich der Bahnsteig unerwartet auf dieser Seite befinden kann.

Christoph Amthor

Erster länger Aufenthalt in Tschechien im Jahr 1997. Seit 2003 wohnhaft zumeist in Prag, mit Abstecher in die Slowakei. Ehemals Journalist und Mitbegründer einer gemeinnützigen Organisation, heute Blogger und Software-Entwickler.

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Von einer atemberaubenden Landschaft, über Bier und Knödel bis hin zu Kafka, dem Golem und einem Geist, der eine wissenschaftliche Karriere gemacht hat. Vom Fliegenden Ferdinand  und Pan Tau bis zur Lässigkeit, mit der dort ein Fabrikschornstein gefällt wird.

 

Über dieses Land, das einfach liebenswert, aber oft auch geheimnisvoll und extrem verrückt ist, gibt es wirklich genug zu erzählen. Und natürlich kann man darüber nur mit einer guten Portion böhmischen Humors schreiben.