Ein Nachmittag in Kutná Hora
Kutná Hora, oder auf Deutsch „Kuttenberg“: Rund eine Stunde von Prag entfernt. Typisches Ausflugsziel für Tagestouristen. Eine Stadt, die man als Neuprager mindestens zehnmal gesehen hat.
Es ist paradox: Je häufiger man diese typischen, „für Touristen gemachten“ Orte sieht, desto weniger glaubt man darüber noch schreiben zu können. Kein Wunder, wenn man Kutná Hora allmählich mit einem skeptischen Blick betrachtet.
Diesmal bin ich aus beruflichen Gründen gefahren, zum Testen einer Audio-Tour für VoiceMap. Endpunkt dieser Tour war das Ossarium in Sedlec (Sedletz) bei Kutná Hora. Die Verarbeitung von 40 000 menschlichen Skeletten macht mich etwas ratlos. Jede tiefere Botschaft verschwindet hinter der Sensation. Statt am Silber verdient die Stadt nun an Touristen.
Kutná Hora ist dennoch eine liebenswerte Stadt, von südlichem Charme und immer wieder gut für neue Entdeckungen. Wer sich an Erwartungen bindet, die von Reiseveranstaltern definiert werden, der hat sich die Enttäuschung selbst zuzuschreiben.
Der Stadt habe ich einen schönen Nachmittag bei sonnigem Wetter zu verdanken, mit einem Aufenthalt in der Galerie von Mittelböhmen, und ohne Knochenschau und abendlicher Gruseltour.
Die Straßen sind sehr geeignet zum ziellosen Herumschlendern. Die malerischen Hänge werden kaum durch Bausünden durchbrochen, man kann in verwinkelte Gassen oder ins Tal abzweigen, und es gibt viele Restaurants und Cafés, wo die Bedienung trotz Tourismus sehr freundlich und das Essen gut ist.
Der skeptische weicht dem neugierigen Blick.
Kutná Hora, historisch
- Jungfrau Maria in Namět
- Brunnen am Rejskově náměstí
- Hl. Barbara
- Kirche „Nejsvětějši srdce Páně“
Kutná Hora, verrückt

„Autor der ersten öffentlichen kinetischen Plastik der Welt“ – wohl ein Hinweis auf Zdeněk Pešánek
- am Bahnhof (Kutná hora – město)
- fischige Drachendekoration
- Auch ein Umtauschkurs kann von Fantasie zeugen.
- Die eine Variante ist etwas halbherzig.
Kutná Hora, vergänglich
- nicht abgefahren
- Bresche
- Vergangenheit
- gefangene Baumabwesenheit
- Kaminensemble
- ein Lebenszeichen
Kutná Hora, genießerisch
Dieses Thema findet auch Erwähnung in meinem Buch „111 Gründe, Tschechien zu lieben“.
Erhältlich ist es im Buchhandel.
Die Stadt erinnert mich ein bisschen an San Marino, viel auf und ab, viele Cafes und Restarants, viele Souvenirshops, Kopfsteinpflaster und dazwischen Denkmäler und Sehenswürdigkeiten.
Muss definitiv nochmals hin. Meine Freundin meinte, es wäre der einzige Ort, wo sie statt in Hradec Kralove wohnen wollte.
Auch interessant, das Schloss Kacyna etwas außerhalb.
In San Marino war ich noch nicht, aber dieses Italien- oder Südfrankreich-Gefühl ist gerade in den Gassen über dem Tal allgemein ziemlich stark.
Das Schloss kenne ich noch nicht, danke für den Tipp!
Es schreibt sich Kacina und sieht dem weissen Haus in Washington ähnlich.
http://www.czechtourism.com/de/c/kacina-chateau/
Man kommt auf dem Weg von Kutna Hora nach Hradec Kralove direkt dran vorbei.
Muss eine interessante Bibliothek, ein eigenes Theater und eine Führung durch das Schlossgespent Rudlo besitzen.