Die „Riviera von Klanowitz“
Im Jahr 1878 begann der Immobilienmakler Václav Klán Grundstücke in einem bis dahin weitgehend unbesiedelten Waldgebiet zu verkaufen. Damit begann die Geschichte des Ortes Klánovice, auf Deutsch Klanowitz. Dank der günstigen Lage wurde er bald zu einem Treffpunkt der Vermögenden, wovon eine beträchtliche Zahl bis heute erhalten gebliebener Villen zeugt.
Seinen Ruhm erlangte der Ort vor allem durch das Kurbad, das seine Blüte zur Zeit der ersten Republik erlebte. Es verfügte über Sprungbretter, eine Rutsche, Wasserdüsen und sogar eine schwimmende Tanzplattform. Dazu gehörten natürlich auch Restaurants, die Praxen der Kurärzte und eine eigene Garage für die im Automobil angereisten Gäste. Das Wasser wurde mit Windkraft aus eigenen Quellen gefördert.

Kurbad in Mšeno. Autor: ŠJů, Wikimedia
Das Kurbad entwickelte sich zu einem beliebten Ausflugsort und gewann den Namen „Riviera von Klanowitz“. Nach seiner Fertigstellung im Jahr 1926 war es allerdings nur 22 Jahre lang in Betrieb. Nach dem Zweiten Weltkrieg zerfiel es zunehmend und wurde im Jahr 1988 abgerissen und das Grundstück planiert. An seiner Stelle befindet sich nun eine Wohnsiedlung, und nichts erinnert mehr an den einstigen Glamour. Die ursprüngliche Gestalt lässt sich in etwa erahnen, wenn man das baugleiche Bad in Mšeno bei Mělník betrachtet.
Heute ist von dem Kurbad nichts mehr zu sehen. Dennoch finden sich viele Zeugen der Vergangenheit: Das Lichtspieltheater „Beseda“ etwa, verstreute Villen und eine breite Promenade vom Bahnhof. Der Ort wirkt sehr weitläufig und das Meiste findet sich entlang der Hauptachse und in der Smržovská-Straße. Das Kino liegt an der Ecke zur „U Besedy“ und bietet nun ein nettes Café mit schönen Außensitzen. Das frühere Bad befand sich auf dem Grundstück, das man von der Frontseite Kirche nach schräg rechts blickend hinter der Straße „Ke Znaku“ sieht. Selbst mit viel Fantasie ist dort jedoch nichts mehr zu erkennen.
Klánovice ist kein aufregendes Reiseziel, aber gerade in Verbindung mit dem Wald ein lohnender Ausflugsort für Leute, die für ein paar Stunden aus Prag hinaus wollen. Dank seiner Vergangenheit verfügt der Ort heute über genügend gastronomische Angebote.
- Kláns Büste
- Restaurant am Bahnhof Klánovice
- Fast schnurgerade: Die Slavětínská-Straße bildet die Hauptachse
- „Schlösschen“
- „Kalifornische Villa“
- „Kalifornische Villa“
- Eine Zufahrt, die ihren Sinn eingebüßt hat.
- Torpfosten mit Lampe, wie man es nur selten sieht.
- Mariä Himmelfahrt
- Blick von der Kirche auf die Parzelle mit dem Zaun, wo sich einmal das Bad befand.
- Das traditionsreiche Kino „Beseda“, heute mit Café
- Restaurant im Zentrum
- An Cafés herrscht kein Mangel.
- Gartenlaube
Nützliche Informationen
Klánovice liegt noch im Prager Stadtgebiet und ist in rund 30 bis 50 Minuten vom Prager Stadtzentrum aus per Bus oder S-Bahn (vom Masarykovo nádraží) erreichbar. Der Bahnhof ist noch relativ neu und die kurze Bahnfahrt im modernen Doppelstockwagen vergeht wie im Flug.