Der Wasserturm von Letná in Prag
Wenn man etwa mit der Straßenbahn am Prager Letenské náměstí vorüber fährt, sieht man zwischen den Häusern kurz einen Turm mit einer Neorenaissance-Fassade. Es handelt sich dabei um einen ehemaligen Wasserturm.
Der heutige Turm steht ein wenig versteckt hinter dem Gebäudeblock „Molochov“, der den Blick auf das Zentrum abriegelt.

Im 19. Jahrhundert sah das alles mal völlig anders aus: Der Turm überragte weithin sichtbar die Umgebung.
Gebaut wurde der Turm in den Jahren 1887 bis 88, um einen Teil von Holešovice und Bubeneč mit Wasser zu versorgen. Dazu befanden sich im oberen Geschoss ein Wassertank und weiter unten Pumpen und eine Heizanlage. Schon im Jahr 1913 war die Technik jedoch veraltet und wurde außer Betrieb genommen.

Danach wurde das Gebäude für Wohnungen genutzt. In der Höhe1 befand sich auch einmal eine Teestube, die ich damals einmal besucht hatte. In den Jahren 2016 bis 2018 war der Turm dann geschlossen und wurde renoviert.
In den unteren Stockwerken, wo früher Dienstwohnungen waren, sind nun Räume des Jugendzentrums untergebracht, das sich ebenfalls auf dem Gelände befindet. Ein Stockwerk höher schließt eine Bibliothek an. Darüber, in dem großen Raum, wo früher der Wassertank stand, ist eine Galerie. Eine runde Schiene an der Decke zeigt den Umfang des Tanks an.
In den ehemaligen Kamin in der Mitte des Raumes hat der Architekt ein Periskop installieren lassen. Bewegt wird der Spiegel in der Höhe über ein Computerterminal.
Auf der Ebene der Galerie kann man einen Rundgang auf dem Balkon machen. Ein Stück im Westen sieht man das Stadion von Sparta.
Zu besichtigen sind die Bibliothek und die Galerie während der jeweiligen Öffnungszeiten. Für eine komplette Führung muss man einen Termin vereinbaren – zur Zeit läuft noch alles auf Tschechisch. Räume können für Veranstaltungen angemietet werden, ebenso die Dachterrasse nördlich des Gebäudes.